Blogeinträge (themensortiert)

Thema: * Erzählungen

Robin Rotbrusts Weihnachtslied

Es war einmal eine alte graue Katze, die am Weihnachtsmorgen spazieren ging um zu sehen, was es zu sehen gab.

Als sie am kleinen See vorbei lief, sah sie ein Rotkehlchen auf einem Ast herumhüpfen.
"Guten Morgen Robin Rotbrust,"sagte sie "Wohin willst du an diesem kalten und frostigen Morgen?"
"Ich möchte zum König um ihm ein Weihnachtslied zu singen," antwortete Robin.
"Oh, warte doch bevor du gehst", sagte die Katze "Hüpf zu mir herunter - nur für eine Minute - ich möchte dir den  hübschen weißen Ring, den ich um meinen Hals trage, zeigen!" Robin aber sah das teuflische Blitzen in den Augen der Katze. "Ha! Ha! Graue Katze," rief Robin. "Du kannst mich nicht betrügen. Ich hab dich gesehen, als du der kleinen Maus deinen weißen Ring gezeigt hast und du hast sie aufgegessen! Ich komme nicht herunter! Ich fliege schnurstracks zum König!"

Er öffnete seine Flügel und flog davon.
Er flog und flog und flog - und er flog bis er zu einem Zaun kam. Auf dem Zaun sass ein gieriger alter Habicht, der nach seinem Essen Ausschau hielt.
"Guten morgen Robin Rotbrust," kreischte der gierige alte Habicht. "Wo willst du hin an diesem kalten und frostigen Morgen?" "Ich möchte zum König um ihm ein Weihnachtslied zu singen", antwortete das kleine Rotkehlchen. "Oh, aber warte doch," sagte der gierige alte Habicht. "Komm doch mal näher und schau dir meine magische grüne Feder an." Aber das kleine Rotkehlchen mochte den Blick in den Augen des gierigen alten Habichts nicht. "Ha! Ha! Alter Habicht," sagte Robin. "Ich hab gesehen, wie du die kleinen Vögel gepickt hast und du wirst auch mich picken! Ich werde schnurstracks zum König fliegen!"

Er öffnete seine Flügel und flog davon.
Er flog und flog und flog - und er flog bis er zu einem kleinen Hügel kam. Dort sah er einen verschlagenen alten Fuchs vor seiner Höhle sitzen. "Guten Morgen Robin Rotbrust," sagte der verschlagene alte Fuchs. "Wo willst du hin an diesem kalten und frostigen Morgen?" "Ich möchte zum König um ihm ein Weihnachtslied zu singen," antwortete Robin. "Oh, aber warte doch einen Moment bevor du weiter gehst," sagte der verschlagene alte Fuchs. "Lass mich dir meinen schwarzen Fleck am Ende meines Schwanzes zeigen!" "Ha! Ha! Verschlagener Fuchs," sagte Robin. "Ich hab dich ein kleines Lamm verfolgen sehen. Ich bin nicht an deinem Fleck interessiert! Ich werde schnurstracks zum König fliegen!"

Robin flog also wieder einmal davon und rastete nicht mehr, bis er auf einen kleinen rot-wangigen Jungen traf. Der Junge sass auf einem Baumstamm und ass ein großes Stück Brot mit Butter. Das müde Rotkehlchen Robin flog auf einen hohen Ast und beobachtete den Jungen. "Guten Morgen, Robin Rotbrust wo willst du an diesem kalten und frostigen Morgen hin?" fragte der Junge. "Ich will zum König um ihm ein Weihnachtslied zu singen,"antwortete Robin.
"Komm doch näher und ich gebe dir ein paar Brotkrumen," sagte der rot-wangige Junge. "Niemals rot-wangiger Junge. Ich hab gesehen, wie du ein Stieglitz mit deinen Krumen gefangen hast. Ich bin nicht an deinen Brotkrumen interessiert. Ich fliege schnurstracks zum König." Egal wer ihn bat zu warten - das Rotkehlchen flog schnurstracks zum König.

Auf einem Fenstersims des Palastes sass das kleine Rotkehlchen und strahlte. Es sass dort und sang das schönste Weihnachtslied das es kannte. Es war so glücklich darüber, dass Weihnachten war und es wollte, dass die ganze Welt wußte, WIE glücklich es war.
Robin Rotbrust sang, und er sang, und er sang …

Der König und seine Königin sassen am Fenster und sie waren sehr angetan von seinem freudigen Lied. Sie fragten jeden, wie sie das Rotkehlchen bezahlen könnten. Es war doch soweit geflogen um für sie zu singen. "Ich weiß, was wir tun können," sagte die Königin. "Wir können einen Freund für ihn finden!" Daraufhin klatschte der König in seine Hände und befahl seinen Dienern einen Freund für Robin Rotbrust zu finden. Einer der Diener kannte einen Vogel namens JENNY WREN. Sie wohnte in der Hofküche. "Bringe sie zu mir," befahl der König. Jenny Wren und Robin Rotbrust, mochten sich sofort, als sie einander vorgestellt wurden. Sie sassen nebeneinander auf dem Fenstersims und sie sangen und sie sangen. Und sie sangen weiter an diesem Weihnachtsmorgen und sie sangen noch viele viele weitere Weihnachtsmorgen danach ….

© Beatrice Amberg
Übersetzt aus dem Englischen "Robin Redbreast`s Christmas Song" - A Scotch Folk Tale

Nickname 08.12.2010, 23.02 | (0/0) Kommentare | TB | PL

A Christmas Carol - Charles Dickens

dickens.jpgCharles Dickens
Geboren am 7. Februar 1812, in Landport, Portsmouth, in Hampshire. Er war das zweite von acht Kindern. Seine Eltern: John Dickens (1786–1851),  Büroangestellter im Navy Pay Office in Portsmouth, und Elizabeth (geb. Barrow, 1789–1863). Als Charles fünf Jahre alt war, zog die Familie nach Chatham in Kent um. 1822 ließ sich die Familie Dickens in 16 Bayham Street, Camden Town, in London nieder, da der Vater beruflich versetzt worden war.



christmas_carol1.jpg
Titelblatt der Erstausgabe von A Christmas Carol

Eine Weihnachtsgeschichte / A Christmas Carol
1843 verfasste Dickens den Roman A Christmas Carol (deutscher Titel: Ein Weihnachtslied) mit dem er auf die Not der Armen in der Gesellschaft Englands aufmerksam machen wollte. Am 19. Dezember 1843 wurde das Werk mit Illustrationen von John Leech veröffentlicht.

Zur Geschichte: Der herzlose Geschäftemacher Ebenezer Scrooge wandelt sich zu einem gütigen, die Not der Menschen lindernden alten Herren.

Charles Dickens bedient sich hierfür der Mittel der Groteske:
Am Heiligen Abend erscheint dem alten Geizhals Scrooge der Geist seines verstorbenen Geschäftspartners Marley, der zu Lebzeiten noch geiziger als Scrooge war. Er prophezeit Scrooge ein düsteres Ende, wenn er sein Leben nicht grundlegend ändern würde.
Danach zeigt sich der Geist der vergangenen Weihnacht. Er brachte Scrooge in seine Kindheit zurück. Kurz darauf erschien der Geist der gegenwärtigen Weihnacht, der ihn ins Haus seines ärmlich lebenden Schreibers Cratchit und dessen Familie sowie in das Haus seines Neffen geleitet. Der Geist der künftigen Weihnacht schließlich führt ihn zu seinem einsamen Sterbebett und zeigt ihm seinen Grabstein. "Die Wege der Menschen deuten ein bestimmtes Ende voraus, auf das sie hinführen, wenn man auf ihnen beharrt. Aber wenn man von den Wegen abweicht, ändert sich auch das Ende“, erkennt Scrooge, läutert sich und wird fortan zu einem anderen Menschen.

Nickname 25.11.2009, 21.51 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Genau hinschauen

Ein armer Reisbauer kam betrübt zum Meister und begann zu klagen: "Herr, die Menschen sind so böse und schlecht."

Der Meister fragte den Mann: "Wie kommst du darauf"?

"Ach Meister, Menschen stehlen, betrügen, morden. Sie verletzen, verlassen einander, beneiden und bekriegen sich. Erst letztens hat man mir ein Handwerkzeug gestohlen!"

Der Meister fragte den Reisbauern: "Alle Menschen? Gibt es keinen Menschen, der nicht schlecht ist?"

Der Reisbauer zögerte nicht lange und rief: "Doch natürlich. Da ist meine Frau und mein Bruder. Meine Freunde... Ja, und da seid Ihr Meister."

"Du solltest dich schämen! Viele gute Menschen umgeben dich und sagst, ALLE seien schlecht.
Du musst einfach nur glauben was du siehst und nicht nachplappern, was du glaubst!"

Nickname 20.11.2009, 15.22 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Die Frösche im Milchtopf

Die Frösche im Milchtopf
oder "Gib nicht allzu schnell auf"!

Auf dem Bauernhof stand ein Eimer. Zwei Frösche kamen vorbei und waren neugierig, was da wohl im Eimer sei. Also sprangen sie mit einem großen Satz in den Eimer.

Es stellte sich heraus, dass das keine so gute Idee gewesen war, denn der Eimer war halb gefüllt mit Milch. Da schwammen die Frösche nun in der Milch, konnten aber nicht mehr aus dem Eimer springen, da die Wände zu hoch und zu glatt waren.

Der Tod war ihnen sicher.

Der eine der beiden Frösche war verzweifelt. "Wir müssen sterben", jammerte er "hier kommen wir nie wieder heraus." Und er hörte mit dem Schwimmen auf, da alles ja doch keinen Sinn mehr hatte. Der Frosch ertrank in der Milch.

Der andere Frosch aber sagte sich: "Ich gebe zu, die Sache sieht nicht gut aus. Aber aufgeben tue ich deshalb noch lange nicht. Ich bin ein guter Schwimmer! Ich schwimme, so lange ich kann."

Und so stieß der Frosch kräftig mit seinen Hinterbeinen und schwamm im Eimer herum. Immer weiter. Er schwamm und schwamm und schwamm. Und wenn er müde wurde, munterte er sich selbst immer wieder auf. Tapfer schwamm er immer weiter. 

Irgendwann spürte er an seinen Füßen eine feste Masse. Ja tatsächlich – da war keine Milch mehr unter ihm, sondern eine feste Masse. Durch das Treten hatte er die Milch zu Butter geschlagen! Nun konnte er aus dem Eimer in die Freiheit springen.

Nickname 20.11.2009, 15.11 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Weihnachten, ein Fest der Kinder?

Phantasie ist wichtiger als Wissen,

denn Wissen ist begrenzt.

Albert Einstein


Er hat recht, der gute Herr Einstein. Mit unserer Phantasie können wir viel, viel mehr Weite schaffen, als mit unserem Wissen - Phantasie ist grenzenlos.

Erinnern Sie sich noch an Ihre Kindheitsphantasien zur Weihnachtszeit?
Weihnachten hatte diesen unbeschreiblichen Zauber inne. Der Gedanke an den Weihnachtsmann oder das Christkind zauberte ein Kribbeln in unseren Bauch und wir warteten gespannt auf das klingeln des "Glöckchens" um endlich vor dem hellerleuchteten Weihnachtsbaum stehen zu dürfen. Wie hat das Christkind das nur geschafft, den Baum so schön zu schmücken und all die Geschenk zu tragen (und dabei nicht gesehen zu werden)?
Wie macht das der Weihnachtsmann? Krabbelt der nun wirklich durch den Kamin? Hab ich da am Himmel nicht einen Schlitten fahren sehen?
Möchten Sie bei solchen Erinnerungen auch hin und wieder diese Gefühle noch einmal erleben dürfen - Kind sein können und dürfen?

Tun Sie es einfach.
Seien Sie ruhig hin und wieder so richtig kind(isch).
Das tut niemanden weh - dafür unheimlich gut.

Johann Friedrich von Schiller sagte einmal:
Laß mich ein Kind sein, sei es mit.

Laotse sprach:
Der Weise ist wie ein kleines Kind. Er kehrt zu den Anfängen zurück und lebt wieder wie ein Kind.

Und Arthur Schopenhauer meinte:
Wer nicht zeitlebens ein großes Kind bleibt, sondern ein ernsthafter, nüchterner, durchweg gesetzter und vernünftiger Mann wird, kann ein sehr nützlicher und tüchtiger Bürger dieser Welt sein; nur nimmermehr ein Genie.

Nickname 17.11.2009, 00.41 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Schenken

Eine weise Frau reiste durch die Berge. Eines Tages fand sie dort in einem Bachlauf einen sehr, sehr wertvollen Stein.

Am nächsten Tag traf sie einen anderen Wanderer. Der Mann war hungrig und die weise Frau öffnete ihre Tasche, um mit ihm ihr Brot zu teilen. Der Wanderer sah den wundervollen Stein in der Tasche.

"Gib mir den Stein" sagte er.

Die Frau reichte dem Mann ohne jedes Zögern den Stein. Der machte sich schnell davon, denn ihm war klar, dass der Stein sehr, sehr wertvoll war und dass er nun den Rest seines Lebens sorgenfrei verbringen konnte.

Einige Tage später kam der Mann jedoch zurück zu der weisen Frau und gab ihr den Stein wieder.

"Ich habe nachgedacht." sagte er. "Ich weiß, wie wertvoll dieser Stein ist. Aber ich gebe ihn dir zurück. Das tue ich in der Hoffnung, dass du mir etwas viel Wertvolleres dafür schenken kannst. Bitte gib mir etwas davon, was es dir möglich machte, mir diesen Stein zu schenken."

Verfasser unbekannt

Nickname 17.11.2009, 00.37 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Loslassen

Zwei Mönche befanden sich auf der Wanderschaft und kamen eines Tages an einen Fluss.

Am Uferrand stand eine junge Frau - wunderschön gekleidet. Wie es schien wollte sie über den Fluss, doch da das Wasser sehr tief war, konnte sie den Fluss nicht durchqueren, ohne ihre Kleider zu beschädigen.

Ohne lange nachzudenken ging einer der Mönche auf die Frau zu, hob sie auf seine Schultern und watete mit ihr durch das Wasser. Auf der anderen Flussseite setzte er sie trocken ab.

Auch der andere Mönch watete durch den Fluss und so konnten sie ihre Wanderung fort setzen.

Die beiden Mönchen gingen etwa ein Stunde schweigend neben einander her, da fing der eine Mönch an, den anderen zu kritisieren:
"Du weißt schon, dass du eben gegen die Regel verstossen hast? Du weißt, wir dürfen keinen nahen Kontakt mit Frauen haben. Wie konntest du das nur tun?"

Der Mönch, der die Frau durch den Fluss getragen hatte, hörte sich die Vorwürfe des anderen ruhig an. Dann antwortete er: "Ich habe die Frau vor einer Stunde am Fluss abgesetzt – warum trägst du sie immer noch mit dir herum?"

1 Minute ärgern bedeutet 60 Sekunden weniger glücklich sein.
Lassen Sie dem Ärger nicht allzuviel Raum in Ihrem Leben - lassen Sie los.

Nickname 17.11.2009, 00.37 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Glück und Erfolg liegen in uns

Ein armer Reisbauer kam zum Meister und wollte von ihm wissen, was das Geheimnis eines erfolgreichen Lebens sei.

Der Meister antwortete: "Mache jeden Tag einen Menschen glücklich!"

Nach einer Weile fügte er hinzu: "... selbst wenn dieser Mensch du selbst bist."

Und noch etwas später sagte er: "Vor allem, wenn dieser Mensch du
selbst bist."

Das Glück und der Erfolg liegen in uns selbst.

Nickname 17.11.2009, 00.18 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

Mäusemann Fritz

... und eine Decke für das Jesuskind



maus.jpgIn einem kleinen Dorf, in einem fernen Land - weit weg von hier, lebte das Fritzchen, ein Mäusemann. Er wohnte in einem kleinen Häuschen. Er hatte sein Bett, in das er sich schlafen legen konnte. Er besass ein hübsches kleines Wohnzimmer, in dem der immer sass, wenn er sich ausruhen, lesen oder nur so vor sich hinträumen wollte. Auch einen kleinen Garten besass er. Alles war natürlich in Mäusegrösse, also nicht sonderlich groß, wenn man sich vorstellt, wie groß so ein kleiner Mäusemann werden kann.

 Mäusemann Fritz war ein zufriedener Mäusemann und liebte sein kleines, aber feines Zuhause.

Eines Abends, es war Winterszeit, da passierte es!
Fritzchen konnte nicht einschlafen, setzte sich an sein Fenster und sah nach draussen.

Ihm war ganz sonderbar zumute und er wußte gar nicht warum. Woher auch, denn eigentlich war es ja ein Abend wie alle anderen Abende. Die Schneeflocken fielen vom Himmel und legten sich sanft und sacht auf die Erde, gerade so, als wollten sie eine weiche Decke zaubern und alles warm zudecken.

 Wenn man Schneeflocken betrachtet, dann denkt man gerne an ewas weiches und zartes, nicht wahr? Wie Federn wirken sie.

flocke.jpgWie also Fritzchen so den Schneeflocken bei ihrem Treiben zuschaut, setzt sich auf sein Fensterbrett eine winzige Flocke - nein, eigentlich kann man gar nicht sagen, dass sie sich hinsetzte - sie stand förmlich vor ihm.

 Auch wenn sie winzig klein war, so plusterte sie sich wahrlich auf um die Aufmerksamkeit vom kleinen Fritz auf sich zu lenken. Was ihr auch vortrefflich gelang, denn Fritzchen lenkte seinen Blick auf sie und staunte sie an. Kein Wunder, er hatte noch nie eine Schneeflocke gesehen, die sich hinstellte und aufplusterte und das war noch nicht alles. Nein, kaum zu glauben, aber er vermeinte, zu sehen, dass die Schneeflocke mit ihm sprach. Das konnte er nun ganz und gar nicht glauben. Um sicher zu gehen, öffnete er das Fenster, beugte seinen Kopf ein wenig nach vorne und ein Stück runter - soweit, dass sein Ohr der kleinen Schneeflocke näher kam und da vernahm er es: ein leises, zartes Stimmchen! Tatsächlich, die Schneeflocke konnte sprechen. Fritzchen war verwirrt und wußte nicht, was er glauben sollte. Vielleicht irrt er sich ja auch und er träumte nur. Er rubbelte mit seinen Mäusepfoten wie wild an seinen Ohren und beugte sich wieder zur Schneeflocke hinunter. Es war wirklich so. Sie konnte sprechen.


"Hallo Fritzchen....", und die Schneeflocke lächlte ihn freundlich an. "Hallo, kleine Schneeflocke!" antwortete er. "Du, Fritzchen, ich muß dich um einen Gefallen bitten. Nicht nur ich, auch die vielen anderen Schneeflocken möchten dich um etwas bitten!", sprach die Schneeflocke weiter... "Um was denn, kleine Schneeflocke, wie kann ich dir einen Gefallen tun?" fragte der Mäusemann.
"Siehst du, wie wir Schneeflocken die Erde weich und zart zudecken? Auch wenn wir doch eisig kalt sind, aber die Erde mag es so. Wir sind wie eine warme Decke für sie unter der sie schlafen kann, bis sich die Erde von der vielen Arbeit, während des Frühlings, Sommers und des Herbstes, erholt hat - solange sorgen wir dafür, dass sie sich ausruhen kann und wieder neue Kraft geschöpft hat." "Aha... ich verstehe... ",fragend guckte Fritzchen die Schneeflocke an, denn er wußte nun immer noch nicht, was er mit der ganzen Sache zu tun hatte und womit er den Schneeflocken helfen konnte. Die Schneeflocke sah den fragenden Blick von ihm und sprach weiter:" Heute Nacht, ganz in der Nähe deines Häuschens, ist ein Kind zur Welt gekommen....", die Schneeflocke machte einen kleine Pause und sah sehr traurig aus.

baum1.jpg"Ein Kind?", fragte Fritzchen... "Ja, ein Kind!" "Hmmm....und was ist daran so besonders? Es kommen viele Kinder zur Welt - auch im Winter - daran ist doch nichts besonders. Ich verstehe immer noch nicht, was ich für euch tun kann?", antwortete Fritz. Wobei er sich nicht mehr so ganz wohl fühlte, als er den traurigen Blick der Schneeflocke bemerkte. "Weißt du, es ist ein besonderes Kind, und überhaupt ist alles besonders, was mit dem Kind zu tun hat. Es ist nicht in einem warmen Haus zur Welt gekommen. Es liegt nicht in einer warmen Wiege und hat eine warme Decke... es ist alles ganz anders! Es ist ein einem Stall geboren worden, es liegt in einer Futterkrippe und hat nicht einmal eine warme Decke... wir Schneeflocken hätten das Kind so gerne warm zugedeckt und es weich eingehüllt, aber es würde unter uns frieren und wir würden auf der warmen Haut des Kindes schmelzen. Es wäre also sinnlos und auch noch zum Schaden des Kleinen. Wir haben dich am Fenster sitzen sehen und dachten uns, dass du uns helfen könntest um dem kleinen Kind etwas Gutes zu tun." Die Schneeflocke strahlte den Fritz an und leuchtete noch mehr, als sie es so schon tat. Da begriff Fritzchen, dass er dringend gebraucht wurde. Eine warme Decke - das war das kleinste Problem und schon lief er los und holte seine kuscheligste und wärmste Decke, die er hatte.

Er setzte sich seine Wintermütze auf, zog seinen Mantel an, schlupfte in seine warmen Stiefel und huschte zur Tür hinaus. Da stand er nun und wußte gar nicht, wohin er sollte. Auf einmal vernahm er ein Wispern und Tuscheln und feines Sausen und Brausen. Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen, denn da wirbelten tausende von winzigen Schneeflocken vor ihm her und huschten unter seine Schuhe und hoben ihn in die Höhe und mit einem Tempo, dass ihm fast schwindelig wurde, gings durch die Luft. Immer wieder hörte er die feinen Stimmchen, die ihm versicherten, dass er keine Angst haben muß und es war ihm auch nicht Angst. Er fühlte sich sogar richtig sicher. Die Luftreise dauerte nicht lange und er wurde sanft vor einem Stall auf die Erde gesetzt. Er nahm seine Decke fest unter den Arm und ging auf die Stalltür zu. Da sah er das Kind in der Krippe, wie es lächelte, als es ihn ansah und es wurde ihm warm ums Herz. Er war ja nun wirklich kein Riese, aber dass das Kind ihn ansah und auch noch anlächelte, das war einfach etwas besonderes. Er streckte dem Kind die Decke entgegen. Von großen Händen wurde die Decke entgegengenommen. Eine freundlich lächelnde Frau, mit glücklichen Augen nahm sie in Empfang. Sie streichelte dem Fritzchen über sein kleines Mäuseköpfchen, hob ihn mit der anderen Hand hoch und setze ihn auf vorsichtig auf den Krippenrand. Dann deckte sie das Kind mit der warmen Decke vom Mäusemann Fritz zu.

So kam es, dass ein kleiner Mäusemann, dem frierenden Jesuskind, seine Decke und vielen tausende Schneeflocken und den Eltern des Kindes ein frohes Lächeln, schenkte.

Nickname 16.11.2009, 23.52 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL