Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Gedichte

Weihnachtsschnee

weihnachtsschnee.jpg
Ihr Kinder, sperrt die Näschen auf,
Es riecht nach Weihnachtstorten;
Knecht Ruprecht steht am Himmelsherd
Und bäckt die feinsten Sorten.

Ihr Kinder, sperrt die Augen auf,
Sonst nehmt den Operngucker:
Die große Himmelsbüchse, seht,
Tut Ruprecht ganz voll Zucker.

Er streut - die Kuchen sind schon voll -
Er streut - na, das wird munter:
Er schüttelt die Büchse und streut und streut
Den ganzen Zucker runter.

Paula Dehmel (1862-1918)

Nickname 22.12.2010, 11.11 | (0/0) Kommentare | TB | PL

4. Advent

Lied im Advent

Immer ein Lichtlein mehr
im Kranz, den wir gewunden,
dass er leuchte uns so sehr
durch die dunklen Stunden.

Zwei und drei und dann vier!
Rund um den Kranz welch ein Schimmer,
und so leuchten auch wir,
und so leuchtet das Zimmer.

Und so leuchtet die Welt
langsam der Weihnacht entgegen.
Und der in Händen sie hält,
weiß um den Segen!

Matthias Claudius
(1740 - 1815)



Nickname 19.12.2010, 10.55 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Furchtbar schlimm

Vater, Vater, der Weihnachtsmann!
Eben hat er ganz laut geblasen,
viel lauter als der Postwagenmann.
Er ist gleich wieder weitergegangen,
und hat zwei furchtbar lange Nasen,
die waren ganz mit Eis behangen.
Und die eine war wie ein Schornstein,
die andre ganz klein wie'n Fliegenbein,
darauf ritten lauter, lauter Engelein,
die hielten eine großmächtige Leine,
und seine Stiefel waren wie Deine.
Und an der Leine, da ging ein Herr,
ja wirklich, Vater, wie'n alter Bär,
und die Engelein machten hottehott;
ich glaube, das war der liebe Gott.
Denn er brummte furchtbar mit dem Mund,
ganz furchtbar schlimm, ja wirklich; und -

"Aber Detta, du schwindelst ja,
das sind ja wieder lauter Lügen!"

Na, was schad't denn das, Papa?
Das macht mir doch soviel Vergnügen.
"So? - Na ja."

Richard Dehmel
(1863-1920)


"Merry Old Santa Claus" von 1881 - 
Illustration von Thomas Nast
Quelle: wikimedia

Nickname 17.12.2010, 00.30 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Was bringt der Weihnachtsmann?

Was bringt der Weihnachtsmann dem Fränzchen?
Weihnachtsmann!
Eine Puppe mit dem Kränzchen
Bringt der Weihnachtsmann dem Fränzchen.
Weihnachtsmann!

Was bringt der Weihnachtsmann Mathildchen?
Weihnachtsmann!
Ausgeschnittne bunte Bildchen
Bringt der Weihnachtsmann Mathildchen.
Weihnachtsmann!

Was bringt der Weihnachtsmann Johannen?
Weihnachtsmann!
Teller, Schüsseln, Näpf' und Kannen
Bringt der Weihnachtsmann Johannen.
Weihnachtsmann!

Was bringt der Weihnachtsmann Kathrinchen?
Weihnachtsmann!
Seidenhasen und Kaninchen
Bringt der Weihnachtsmann Kathrinchen.
Weihnachtsmann!
Was bringt der Weihnachtsmann Emilien?
Weihnachtsmann!
Einen Strauß von Rosen und Lilien
Bringt der Weihnachtsmann Emilien.
Weihnachtsmann!

Was bringt der Weihnachtsmann Marien?
Weihnachtsmann!
Arien und Melodien
Bringt der Weihnachtsmann Marien.
Weihnachtsmann!

Was bringt der Weihnachtsmann Agathen?
Weihnachtsmann!
Eine Schachtel voll Dukaten
Bringt der Weihnachtsmann Agathen.
Weihnachtsmann!

Was bringst du Weihnachtsmann denn mir doch?
Weihnachtsmann!
"Überlasse du das mir doch!
Was du wünschest, bringt auch dir noch
Weihnachtsmann!"

August Heinrich Hoffmann von Fallersleben
(1798-1874)




Canadian Santa Claus from 1875
Quelle:wikimedia

Nickname 16.12.2010, 00.35 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Weihnachtszeit






Wunder schafft die Weihnachtszeit.
Vor dem Dorf, darin verschneit
Jeder Hof und jedes Haus,
Vogelbeerbaum, Nacht für Nacht
Hundert Lichtlein trägt, entfacht,
Die da leuchten weit hinaus.
Achtet seiner Herrlichkeit
Niemand auch im Wintergraus,
Bläst der Wind doch keins ihm aus,
Alle strahlen dicht gereiht -
Wunder schafft die Weihnachtszeit.

Martin Greif, 1839 - 1911

Nickname 01.12.2010, 01.15 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Weihnachtslied

Als das Christkind war zur Welt gebracht,
Das uns von der Hölle gerettet,
Da lag's auf der Krippe bei finstrer Nacht,
Auf Stroh und Heu gebettet;
Doch über der Hütte glänzte der Stern,
Und der Ochse küßte den Fuß des Herrn.
Halleluja, Kind Jesus!
Ermanne dich, Seele, die krank und matt,
Vergiß die nagenden Schmerzen.
Ein Kind ward geboren in Davids Stadt
Zum Trost für alle Herzen.
O laßt uns wallen zum Kindlein hin,
Und Kinder werden in Geist und Sinn.
Halleluja, Kind Jesus!

Hans Christian Andersen
(1805-1875)

Nickname 24.12.2009, 19.15 | (0/0) Kommentare | TB | PL

E-Card - Weihnachtszeit

Nickname 21.12.2009, 18.31 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Der Baum in der Wüste

Als Maria mit dem Kinde,
Nach Ägypten auf der Flucht,
Von des Tages Wandrung müde,
in dem Schatten Ruhe sucht,

Da sie zu des heil’gen Kindleins
Labung bang nach Früchten spät:
Schaut sie endlich in der Wüste
einen Baum, der einsam steht.

Seine Zweige schwer belastet
Sind mit Früchten reich geschmückt,
Was die liebevolle Mutter
Ob des Kindleins hoch entzückt.

Wie sie sich dem Baume nahet,
Von den Früchten pflücken will,
sieht sie, dass zu hoch sie hangen,
Und sie weint betrübet still.

Doch des Baumes schlanke Zweige
Neigen nun zur Erde sich,
Gleich als ob sie freundlich sprächen:
Heilige Maria, brich!

Brich die Früchte, die wir bieten
Dir und dem geliebten Kind,
Dem wir, gleichwie des Erschaffnen
Alle, untertänig sind.

Und Maria brach die Früchte
Und pries Gottes Allmacht laut,
Niederkniend voll der Demut,
Als das Wunder sie geschaut.

Franz Graf von Pocci
(1807 - 1876 )

Nickname 18.12.2009, 18.02 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Zur Weihnachtszeit

Was leuchtet durch die Nacht so helle
Und weckt das Haus mit heil'gem Graus?
Ein Kind tritt aus des Himmels Schwelle
Und klopft ans ird'sche Lebenshaus.

Wer hat die Tür so fest verschlossen,
Daß es so lange harren muß?
Das Kindlein klopfet unverdrossen,
Der Mutter scheint's ein Todesgruß.

Mit Schmerz und Tod hat sie gerungen,
Weil ihr das Kind verloren schien,
Und unverhofft ist's eingedrungen,
Sie sieht in ihm ihr Leben blühn.

Ja, wo ein Kind der Welt geboren,
Da scheint die Nacht wie Tag so klar,
Die Nachbarn grüßen an den Toren,
Als finge an ein neues Jahr.

Nur Hirten kennen ganz den Segen,
Der durch Geburt die Welt erneut,
Wenn sie das Lamm zur Mutter legen,
Die Mutter sich am Anblick freut.

Der Anfang lag im ew'gen Geiste,
Im Menschenwillen lag er nicht,
Und wie der Hochmut sich erdreiste,
So bildet Kunst kein Angesicht.

Ein jedes Kind ist neuerfunden
Und überrascht das Mutteraug',
Verborgne Zukunft wird entbunden
In seinem ersten Lebenshauch.

Die Mutter freut sich nun der Erde,
Von der sie schon der Schmerz erhob,
Und schnell vergessen ist Beschwerde
In dieser Schöpfung erstem Lob.

Es fließen ihre Wonnezähren,
Sie tritt zurück ins Paradies,
Das Weib wird selig durch Gebären,
Und die Erlösung ist so süß.

Doch keine, die nicht ist geweihet
Durch Gottes Geist, durch Engelgruß,
Erträgt, was heut Maria freuet
In ihres Kindes erstem Kuß:

Was Hirten Engeln nachgesungen,
Was himmlisch ihr verkündet ist,
Daß sie von Gottes Geist durchdrungen.
Und daß ihr Kind der heil'ge Christ.

In Freudentaumel würde brechen
Das stärkste Herz in Weibesbrust,
Wenn Engel aus dem Himmel sprechen:
Dein Kind ist Gott, des Himmels Lust.

Nur eine Jungfrau kann's ertragen,
Der ird'sche Lust noch unbewußt,
Daß diese Weihe heil'ger Sagen
Jetzt ruht an ihrer keuschen Brust.

Maria selbst muß sich in Sorgen
Zerstreun beim heil'gen Kind im Stall,
Daß sie erträgt den freud'gen Morgen,
Sie winket still dem Hirtenschall.

Sie winkt, daß sie ihr Kind nicht wecken
Mit ihrem Jubel auf der Flur,
Sie muß das Kind im Frost zudecken,
Den Frühling menschlicher Natur.

Es kann die Welt noch nicht erlösen
Von ihres Winters harter Zeit,
Sie dient noch neben ihm dem Bösen,
Zur Prüfung dient ihr noch der Streit;

Und alle Weisen werden kommen
Und bieten ihm Geschenke dar,
Und haben doch noch nicht vernommen,
Was dieses Kind urewig war.

Allmählich wird die Welt sich stärken,
Zu schaun sein göttlich Angesicht,
Wenn sich in treuer Liebe Werken
Das Auge weiht dem neuen Licht.

Doch keiner kann voraus verkünden,
Wann diese Welt dem Ew'gen reift,
Wann Er von Tugenden und Sünden
Mit Richterhand die Hülle streift.

Wer wagt von uns mit ird'schen Ohren
Zu hören dieses Tags Gebot,
Wenn aus den hohen Himmelstoren
Vernichtung unsrer Erde droht,

Wenn ew'ger Frühling dort geboren,
Und hier des Winters ew'ges Reich,
Und die erkoren, die verloren,
Sich scheiden für die Ewigkeit

Achim von Arnim
( 26.1.1781 bis 21.1.1831)
 

Nickname 16.12.2009, 17.28 | (0/0) Kommentare | TB | PL

Barbarazweige

Am Barbaratage holt′ ich
Drei Zweiglein vom Kirschenbaum,
Die setzt′ ich in eine Schale,
Drei Wünsche sprach ich im Traum:

Der erste, daß einer mich werbe,
Der zweite, daß er noch jung,
Der dritte, daß er auch habe
Des Geldes wohl genung.

Weihnachten vor der Mette
Zwei Stöcklein nur blühten zur Frist: -
Ich weiß einen armen Gesellen,
Den nähm′ ich, wie er ist.

Martin Greif
(18.06.1839 - 01.04.1911)

Nickname 04.12.2009, 09.39 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL