Liebe Bea, zu deinen Fragen, zu meinen Favoriten aus meiner Kindheit gehört der Klassiker, den ich stellenweise noch auswendig kenne:
Sankt Nikolaus von Theodor Storm
Von drauß’ vom Walde komm’ ich her, ich muss auch sagen, es weihnachtet sehr! Allüberall auf den Tannenspitzen sah ich goldene Lichtlein blitzen. Und droben aus dem Himmelstor sah mit großen Augen das Christkind hervor. Und wie ich so strolcht durch den finsteren Tann, da rief’s mich mit heller Stimme an: „Knecht Ruprecht“, rief es „alter Gesell“, hebe die Beine und spute dich schnell.
Die Kerzen fangen zu brennen an, das Himmelstor ist aufgetan. Alt’ und Junge sollen nun von der Jagd des Lebens einmal ruh’n, und morgen flieg ich hinab zur Erden, denn es soll wieder Weihnachten werden.
Ich sprach: „Oh lieber Herre Christ, meine Reise fast zu Ende ist. Ich soll nur noch in diese Stadt, wo’s eitel gute Kinder hat“. „Hast denn das Säcklein auch bei dir?“ Ich sprach: „Das Säcklein, das ist hier; denn Äpfel, Nuss und Mandelkern essen fromme Kinder gern“.
„Hast denn die Rute auch bei dir?“ ich sprach: „Die Rute, die ist hier; doch für Kinder nur, die schlechten, die trifft es auf den Teil, den rechten.“ Christkindlein sprach: „So ist es recht, so geh’ mit Gott, mein treuer Knecht.“ Von drauß vom Walde komm ich her; ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr! Nun sprecht, wie ich’s hierinnen find. Sind’s gute Kind, sind’s böse Kind?“
Zu meinen heutigen Favoriten gehört das Gedicht „Post vom Nikolaus“ von unserem Forumsmitglied und unserer Freundin Gabi Eder, das auf meiner Weihnachts-HP steht.
Post vom Nikolaus
War grad dabei auf Wolke sieben die Weihnachtsstiefel anzuziehen, da zupft es vorsichtig und zart an meinem dicken Rauschebart.
Als ich - trotz Bauch - schnell und behände suchend den Blick nach unten wende, seh ich ne Maus, die ungeniert auf meinem Gürtel rumspaziert.
In ihren Pfötchen, bitte sehr, hält sie ein rosa Briefkuvert. Absender: Katze Julchen und ihr Freund Sir Tim, Spezies Hund.
Der Tim schreibt: "Nikolaus, ich bitt, wenn du nach Wien kommst, nimm was mit für das Team von Insel-com, Abteilung: Redaktion! Die haben nämlich was erfunden, was Frauchen Spaß macht viele Stunden!“
Das Julchen kritzelt: "Außerdem ist es für uns nett anzuseh’n, dass unsre Menschin dann und wann wieder herzlich lachen kann.
Ein Blick aufs Bild oder aufs Wort schiebt den grauen Nebel fort, der oft auf ihrer Seele liegt.
Welch Glück, dass diesen Klub es gibt!“ Wenn ich solch Lobeshymnen hör, fällt das Belohnen mir nicht schwer.
Hol gern aus meinem Sack heraus ‘nen süßen Gruß vom Nikolaus. Jetzt frag ich allerdings: Wie geht bloß die Schoko durch das net? Liebe Leute kränkt euch nicht! Ich gebe sie dem Christkind mit.
Und zu meinen Lieblingsgeschichten gehört die Geschichte meines Freundes Wolf- Jakob Schmidt, die du gelesen hast: Timmys großer Tag - eine Nikolausgeschichte
Und die Nikolausgeschichte von meinem Freund Torsten Jäger: Es war einmal... ...vor langer Zeit - die Erde kreiste seither über eintausendsiebenhundert mal um die Sonne. Einst ward in einer Stadt in Kleinasien ein Kind geboren - in eine Zeit des Umbruches. Das Römische Reich war im Begriff in West und Ost zu zerfallen. - Byzanz war geboren und mit ihm ein Kind, das Geschichte schreiben sollte... Schon im Säuglingsalter war den Eltern bewusst, dass ihr Junge etwas Besonderes sein musste. Er konnte bereits ohne Hilfe stehen, als man ihn zum ersten mal badete. In diesem Wissen wuchs der Kleine auf in der Stadt zwischen den Bergen, der man den Namen Patara gegeben hatte. Seine Eltern waren reich und privilegiert, hatten Einfluss und Macht. Sein Onkel war Bischof von Myra und dieser war der Meinung, dass sein Neffe es ihm gleichtun sollte. Und auch der Junge, der inzwischen ins jugendliche Alter eingetreten war, wollte Gutes tun. Und dies im Namen des Herrn. So trat er in seinen noch jungen Jahren in das Kloster von Sion ein und arbeitete dort als einfacher Mönch. Er tat seinen Dienst, doch sehr bald wurde auch seinen Mitbrüdern klar, dass er etwas ganz Besonderes sein musste. - Ein besonderer Zauber, eine beinahe mystische Ausstrahlung, wohnte ihm inne. Viele waren der Meinung, dass er noch Großes vollbringen würde. Als er schließlich von seinen Eltern das große Vermögen erbte, erfuhr er von einem verarmten Mann, der beabsichtigte, seine drei Töchter zu Prostituierten zu machen, weil er sie mangels Mitgift nicht verheiraten konnte. Kaum hatte er davon erfahren, machte sich der Mönch auf den Weg zum Haus des armen Mannes und warf an drei aufeinander folgenden Nächten Goldklumpen durch die Fenster in die Zimmer der drei Töchter, damit diesen das schlimme Schicksal erspart bliebe. In der dritten Nacht entdeckte der Vater den Mönch und dankte ihm herzlich. "Danke nicht mir! - Danke dem Herrn!", hatte dieser gesagt und war so schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war. Auch den restlichen Besitz verteilte er mit der Zeit an die Armen und Notleidenden. Allmählich spürte auch Abt des Klosters, dass sein Mönch für Höheres bestimmt war und auch der Mönch strebte nach mehr. Er nutzte den Einfluss seines Onkels und wurde schließlich nach Jahren im Kloster zum Erzbischof von Myra geweiht. Eintausendachtundertzweiundachtzig Jahre sind inzwischen vergangen, seit das Konzil von Nicäa tagte. Der zum Bischof neu gewählte Mönch folgte dem Aufruf von Kaiser Konstantin. Dreihundertachtzehn der insgesamt eintausendachthundert Bischöfe des Römischen Reiches nahmen an dem Konzil teil und legten fest, dass Christus mit Gott gleichzusetzen sei. Auch beschloss man, der Auferstehung Jesu Christi an jenem Sonntag zu gedenken, der auf das jüdische Passhafest folgte. Dieses begann am ersten Frühlingsvollmond des Jahres - am darauf folgenden Sonntag sollte Ostern stattfinden. - Einem Tag, an dem bereits die Germanen und Kelten ihre Frühlingsfeste gefeiert hatten. Und man nannte es Ostern - nach der keltischen Frühlingsgöttin Eostre. Das Konzil ging zu Ende und der Bischof von Myra wurde von drei Feldherren zurück zu seinem Bischofssitz begleitet, mit denen er sich anfreundete. Als sie in Myra angekommen waren, lud er sie ein, doch noch eine Zeitlang zu verweilen. Sie nahmen das Angebot an und wurden Zeugen einer wahren Heldentat. Denn kaum angekommen erfuhr der Bischof von dem Todesurteil gegen einen, den viele für unschuldig hielten. Auch er selbst - der Bischof - fühlte die Unschuld des Verurteilten und riss daher während der Hinrichtung kurz vor der Vollstreckung dem Scharfrichter das Schwert aus der Hand. "Du sollst nicht töten!", sprach er dabei und rettete so den Dankbaren. Als die oströmischen Feldherren - noch immer schwer beeindruckt - wieder in Byzanz ankamen, sahen sie sich einer Intrige ausgesetzt. Ein anderer Feldherr hatte sie Verbrechen bezichtigt und der Kaiser von Byzanz sie unverzüglich in den Kerker sperren lassen. Sofort dachten die Feldherren an den Bischof und beteten in ihrer Verzweiflung auch zu jenem, der zuvor so viel Heldenmut bewiesen hatte und dem man nachsagte, Wundertaten vollbringen zu können. Drei Tage später lies der Kaiser von Byzanz völlig verängstigt die drei Feldherren frei, da ihm im Traum ein bärtiger Mann erschienen sei und mit Konsequenzen gedroht habe, sollte er den Dreien die Freiheit nicht wieder schenken. Auch diese Erscheinung sprach sich herum und als im Land eine Hungersnot ausbrach, kamen viele zum Bischof von Myra, baten ihn um Hilfe. Sie sprachen davon, dass im Hafen ein Schiff vor Anker läge, das voller Getreide sei, dass man aber nicht bereit sei, auch nur ein Korn davon abzugeben, da es sich um Getreide für den Kaiser von Byzanz persönlich handelte. Der Bischof begab sich zu den Seeleuten. Er redete ihnen gut zu, bat sie zu helfen. Doch die Seemänner hatten Angst vor der Reaktion des Kaisers, denn das Korn müsse exakt abgewogen bei ihm abgeliefert werden. Der inzwischen vollbärtige Bischof versprach ihnen, dass sie keinen Schaden nähmen, wenn sie einen Teil abgäben und sie glaubten ihm, denn auch ihnen war der Mann aus Myra bereits aus Erzählungen bekannt. Als sie im Zielhafen ankamen, wunderten sie sich sehr, als der Hafenmeister das volle Gewicht feststellte, obwohl sie die Hälfte in Myra zurückgelassen hatten... Und die Bürgerinnen und Bürger von Myra konnten zwei Jahre von dem Korn leben, wobei sogar noch etwas übrig blieb, um neues Korn auszusäen. Die Jahre gingen ins Land, der Bischof wurde mehr und mehr grau. - Ja, sein langer Bart wurde weiß wie Schnee... Er vollbrachte weiterhin Wundertaten und die frohe Kunde dieser Taten verbreitete sich bald weit über das Land der Oströmer hinaus. So brach eines Tages ein Mann aus der Ferne auf, um den weißbärtigen Bischof zu bitten, dass ihm doch die Freude der Geburt eines Kindes endlich zu Teil würde. Zu Fuß machte er sich auf, überwand Berge und Flüsse, bis er endlich erschöpft in Myra ankam. Er trat zum Bischofssitz, doch er kam zu spät. - Der alte Bischof war gestorben und wurde gerade beigesetzt. Schnell schob sich der Mann nach vorne und schnitt ein Stück es Leinentuches ab, in das der Körper des inzwischen zum Heiligen erklärten Mannes gehüllt war. Voll Hoffnung und im Gebet an ihn versunken kehrte der Mann in sein kleines Dorf zurück und hoffte auf das Wunder. Am 6. Dezember des folgenden Jahres wurde dem Ehepaar ein Sohn geboren und der Mann dankte dem Heiligen über alles. Als der Sohn siebenjährig von einem Babylonier entführt wurde, richtete er erneut sein Gebet an den Heiligen. - Er solle ihm doch seinen Sohn zurück bringen. Erneut an einem 6. Dezember wurde das Kind, das seit seiner Entführung beim Herrscher über ein kleines Reich in Babylonien als Diener arbeiten musste, von einem Wirbelwind erfasst und genau vor der Kirche abgesetzt, die dem Heiligen geweiht war und in der die Eltern um die Rückkehr ihres Sohnes beteten. Auch andere Eltern baten von nun an um Hilfe, wenn ihr Kind in Gefahr und in Not schwebte. So bat ein Seefahrer den Heiligen, ihm seinen Sohn zurück zu bringen, der auf hoher See ins Wasser gestürzt und seither verschollen war. - Und der Heilige brachte ihm den Sohn zurück. Ein anderer feierte jedes Jahr ein Fest, um den Heiligen zu ehren. An einem Abend bat ein Pilger an der Tür des Mannes um Almosen. Als der Sohn etwas geben wollte, lief der Pilger davon, der Sohn folgte ihm in die Dunkelheit. Der Pilger entpuppte sich als Teufel und erwürgte den Jungen. Als der Vater ihn leblos in der Dunkelheit fand, betete er zu dem Heiligen und fragte ihn, ob dies der Lohn für seine Verehrung sei. Es verging nur wenig Zeit und der Sohn stand wieder auf, als sei nichts geschehen... Es war vor über eintausendsechshundert Jahren, als dies Geschah, doch noch heute existiert die Legende dieses Heiligen Mannes... Noch heute feiern wir ihn als einer, neben dem Heiligen Sankt Martin. Noch heute kennen wir sein Gesicht, seinen weißen Bart und seine Mitra, den Hirtenstab und seinen roten, samten Mantel. - Und die vielen schönen bunten und teuren Geschenke... Doch kennen wir seine wahre Geschichte? Er war ein Mann des Glaubens, der guten Taten, der alles hergab für die Armen, half, wann er konnte! Der Bischof von Myra. - Auch bekannt als Heiliger Nikolaus... Was wurde aus ihm gemacht? - Eine Kommerz fördernde Witzfigur, an den kein Kind mehr glaubt...! Doch warum ist dies so? Warum glaubt niemand mehr an ihn - den Heiligen Nikolaus? Sicher - er bringt nicht die Geschenke, ist nicht für materiellen Gewinn gut. Doch er ist mehr! - Er ist das Gute! - Er ist ein Leuchtfeuer im Dunkel der Zeiten. - Und nicht nur das! Glauben wir an den Nikolaus und seine Taten! - Denn es gab ihn wirklich und wir sollten ihm gedenken, indem wir es ihm gleichtun... - Und Gutes Tun! Dazu braucht man keine Wunderkräfte. - Man braucht einzig ein Herz am rechten Fleck...
Diese Erzählung ist nicht frei erfunden, sondern beruht auf Legenden bzw. historischen Tatsachen. So war tatsächlich ein "Nikolaus" Bischof von Myra und Teilnehmer am Konvent von Nicäa. Dieser "Nikolaus" folgte seinem Onkel nach, der zuvor die Mitra des Bischofs getragen hatte und auch den Namen "Nikolaus" trug... Sicherlich - es gibt keinerlei historische Beweise über die Wundertaten, die erst im 6. Jahrhundert n. Chr. durch zwei Mönche schriftlich fixiert wurden. Allerdings stammten deren Aufzeichnungen aus dem Volksmund und Legenden, in denen bekanntlich meistens auch ein Stück Wahrheit steckt. Ja - es gibt keinen absoluten Beweis. Doch muss dieser existieren? Ist es nicht einfach das Idealbild der Menschen für ein friedliches Zusammenleben, das die Legende des "Bischofs von Myra" vermittelt? Warum sollten wir es dann zerreden oder "nicht mehr an den Nikolaus glauben"? Warum nehmen wir uns diese Legende nicht einfach zum Vorbild und tun Gutes. - Um unsere Welt ein Stück weit zu verbessern. Das wäre ein Anfang...
................ Copyright by Torsten Jäger
Beide Geschichten stehen auf meiner Weihnachts-HP.
Klasse, dass du Geschichten von uns gelesen hast, wir würden uns immer wieder freuen.... :-)
Liebe Bea,
zu deinen Fragen, zu meinen Favoriten aus meiner Kindheit gehört der Klassiker, den ich stellenweise noch auswendig kenne:
Sankt Nikolaus von Theodor Storm
Von drauß’ vom Walde komm’ ich her,
ich muss auch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein blitzen.
Und droben aus dem Himmelstor
sah mit großen Augen das Christkind hervor.
Und wie ich so strolcht durch den finsteren Tann,
da rief’s mich mit heller Stimme an:
„Knecht Ruprecht“, rief es „alter Gesell“,
hebe die Beine und spute dich schnell.
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan.
Alt’ und Junge sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruh’n,
und morgen flieg ich hinab zur Erden,
denn es soll wieder Weihnachten werden.
Ich sprach: „Oh lieber Herre Christ,
meine Reise fast zu Ende ist.
Ich soll nur noch in diese Stadt,
wo’s eitel gute Kinder hat“.
„Hast denn das Säcklein auch bei dir?“
Ich sprach: „Das Säcklein, das ist hier;
denn Äpfel, Nuss und Mandelkern
essen fromme Kinder gern“.
„Hast denn die Rute auch bei dir?“
ich sprach: „Die Rute, die ist hier;
doch für Kinder nur, die schlechten,
die trifft es auf den Teil, den rechten.“
Christkindlein sprach: „So ist es recht,
so geh’ mit Gott, mein treuer Knecht.“
Von drauß vom Walde komm ich her;
ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich’s hierinnen find.
Sind’s gute Kind, sind’s böse Kind?“
Zu meinen heutigen Favoriten gehört das Gedicht „Post vom Nikolaus“ von unserem Forumsmitglied und unserer Freundin Gabi Eder, das auf meiner Weihnachts-HP steht.
Post vom Nikolaus
War grad dabei auf Wolke sieben
die Weihnachtsstiefel anzuziehen,
da zupft es vorsichtig und zart
an meinem dicken Rauschebart.
Als ich - trotz Bauch - schnell und behände
suchend den Blick nach unten wende,
seh ich ne Maus, die ungeniert
auf meinem Gürtel rumspaziert.
In ihren Pfötchen, bitte sehr,
hält sie ein rosa Briefkuvert.
Absender: Katze Julchen und
ihr Freund Sir Tim, Spezies Hund.
Der Tim schreibt: "Nikolaus, ich bitt,
wenn du nach Wien kommst, nimm was mit
für das Team von Insel-com,
Abteilung: Redaktion!
Die haben nämlich was erfunden,
was Frauchen Spaß macht viele Stunden!“
Das Julchen kritzelt: "Außerdem
ist es für uns nett anzuseh’n,
dass unsre Menschin dann und wann
wieder herzlich lachen kann.
Ein Blick aufs Bild oder aufs Wort
schiebt den grauen Nebel fort,
der oft auf ihrer Seele liegt.
Welch Glück, dass diesen Klub es gibt!“
Wenn ich solch Lobeshymnen hör,
fällt das Belohnen mir nicht schwer.
Hol gern aus meinem Sack heraus
‘nen süßen Gruß vom Nikolaus.
Jetzt frag ich allerdings: Wie geht
bloß die Schoko durch das net?
Liebe Leute kränkt euch nicht!
Ich gebe sie dem Christkind mit.
© gabi eder
Und zu meinen Lieblingsgeschichten gehört die Geschichte meines Freundes Wolf- Jakob Schmidt, die du gelesen hast:
Timmys großer Tag - eine Nikolausgeschichte
Und die Nikolausgeschichte von meinem Freund Torsten Jäger:
Es war einmal...
...vor langer Zeit - die Erde kreiste seither über eintausendsiebenhundert mal um die Sonne. Einst ward in einer Stadt in Kleinasien ein Kind geboren - in eine Zeit des Umbruches. Das Römische Reich war im Begriff in West und Ost zu zerfallen. - Byzanz war geboren und mit ihm ein Kind, das Geschichte schreiben sollte...
Schon im Säuglingsalter war den Eltern bewusst, dass ihr Junge etwas Besonderes sein musste. Er konnte bereits ohne Hilfe stehen, als man ihn zum ersten mal badete.
In diesem Wissen wuchs der Kleine auf in der Stadt zwischen den Bergen, der man den Namen Patara gegeben hatte.
Seine Eltern waren reich und privilegiert, hatten Einfluss und Macht. Sein Onkel war Bischof von Myra und dieser war der Meinung, dass sein Neffe es ihm gleichtun sollte. Und auch der Junge, der inzwischen ins jugendliche Alter eingetreten war, wollte Gutes tun. Und dies im Namen des Herrn.
So trat er in seinen noch jungen Jahren in das Kloster von Sion ein und arbeitete dort als einfacher Mönch. Er tat seinen Dienst, doch sehr bald wurde auch seinen Mitbrüdern klar, dass er etwas ganz Besonderes sein musste. - Ein besonderer Zauber, eine beinahe mystische Ausstrahlung, wohnte ihm inne.
Viele waren der Meinung, dass er noch Großes vollbringen würde.
Als er schließlich von seinen Eltern das große Vermögen erbte, erfuhr er von einem verarmten Mann, der beabsichtigte, seine drei Töchter zu Prostituierten zu machen, weil er sie mangels Mitgift nicht verheiraten konnte.
Kaum hatte er davon erfahren, machte sich der Mönch auf den Weg zum Haus des armen Mannes und warf an drei aufeinander folgenden Nächten Goldklumpen durch die Fenster in die Zimmer der drei Töchter, damit diesen das schlimme Schicksal erspart bliebe. In der dritten Nacht entdeckte der Vater den Mönch und dankte ihm herzlich.
"Danke nicht mir! - Danke dem Herrn!", hatte dieser gesagt und war so schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war.
Auch den restlichen Besitz verteilte er mit der Zeit an die Armen und Notleidenden.
Allmählich spürte auch Abt des Klosters, dass sein Mönch für Höheres bestimmt war und auch der Mönch strebte nach mehr. Er nutzte den Einfluss seines Onkels und wurde schließlich nach Jahren im Kloster zum Erzbischof von Myra geweiht.
Eintausendachtundertzweiundachtzig Jahre sind inzwischen vergangen, seit das Konzil von Nicäa tagte. Der zum Bischof neu gewählte Mönch folgte dem Aufruf von Kaiser Konstantin. Dreihundertachtzehn der insgesamt eintausendachthundert Bischöfe des Römischen Reiches nahmen an dem Konzil teil und legten fest, dass Christus mit Gott gleichzusetzen sei. Auch beschloss man, der Auferstehung Jesu Christi an jenem Sonntag zu gedenken, der auf das jüdische Passhafest folgte. Dieses begann am ersten Frühlingsvollmond des Jahres - am darauf folgenden Sonntag sollte Ostern stattfinden. - Einem Tag, an dem bereits die Germanen und Kelten ihre Frühlingsfeste gefeiert hatten. Und man nannte es Ostern - nach der keltischen Frühlingsgöttin Eostre.
Das Konzil ging zu Ende und der Bischof von Myra wurde von drei Feldherren zurück zu seinem Bischofssitz begleitet, mit denen er sich anfreundete. Als sie in Myra angekommen waren, lud er sie ein, doch noch eine Zeitlang zu verweilen. Sie nahmen das Angebot an und wurden Zeugen einer wahren Heldentat.
Denn kaum angekommen erfuhr der Bischof von dem Todesurteil gegen einen, den viele für unschuldig hielten. Auch er selbst - der Bischof - fühlte die Unschuld des Verurteilten und riss daher während der Hinrichtung kurz vor der Vollstreckung dem Scharfrichter das Schwert aus der Hand.
"Du sollst nicht töten!", sprach er dabei und rettete so den Dankbaren.
Als die oströmischen Feldherren - noch immer schwer beeindruckt - wieder in Byzanz ankamen, sahen sie sich einer Intrige ausgesetzt. Ein anderer Feldherr hatte sie Verbrechen bezichtigt und der Kaiser von Byzanz sie unverzüglich in den Kerker sperren lassen.
Sofort dachten die Feldherren an den Bischof und beteten in ihrer Verzweiflung auch zu jenem, der zuvor so viel Heldenmut bewiesen hatte und dem man nachsagte, Wundertaten vollbringen zu können.
Drei Tage später lies der Kaiser von Byzanz völlig verängstigt die drei Feldherren frei, da ihm im Traum ein bärtiger Mann erschienen sei und mit Konsequenzen gedroht habe, sollte er den Dreien die Freiheit nicht wieder schenken.
Auch diese Erscheinung sprach sich herum und als im Land eine Hungersnot ausbrach, kamen viele zum Bischof von Myra, baten ihn um Hilfe. Sie sprachen davon, dass im Hafen ein Schiff vor Anker läge, das voller Getreide sei, dass man aber nicht bereit sei, auch nur ein Korn davon abzugeben, da es sich um Getreide für den Kaiser von Byzanz persönlich handelte.
Der Bischof begab sich zu den Seeleuten. Er redete ihnen gut zu, bat sie zu helfen. Doch die Seemänner hatten Angst vor der Reaktion des Kaisers, denn das Korn müsse exakt abgewogen bei ihm abgeliefert werden.
Der inzwischen vollbärtige Bischof versprach ihnen, dass sie keinen Schaden nähmen, wenn sie einen Teil abgäben und sie glaubten ihm, denn auch ihnen war der Mann aus Myra bereits aus Erzählungen bekannt.
Als sie im Zielhafen ankamen, wunderten sie sich sehr, als der Hafenmeister das volle Gewicht feststellte, obwohl sie die Hälfte in Myra zurückgelassen hatten...
Und die Bürgerinnen und Bürger von Myra konnten zwei Jahre von dem Korn leben, wobei sogar noch etwas übrig blieb, um neues Korn auszusäen.
Die Jahre gingen ins Land, der Bischof wurde mehr und mehr grau. - Ja, sein langer Bart wurde weiß wie Schnee...
Er vollbrachte weiterhin Wundertaten und die frohe Kunde dieser Taten verbreitete sich bald weit über das Land der Oströmer hinaus.
So brach eines Tages ein Mann aus der Ferne auf, um den weißbärtigen Bischof zu bitten, dass ihm doch die Freude der Geburt eines Kindes endlich zu Teil würde. Zu Fuß machte er sich auf, überwand Berge und Flüsse, bis er endlich erschöpft in Myra ankam.
Er trat zum Bischofssitz, doch er kam zu spät. - Der alte Bischof war gestorben und wurde gerade beigesetzt. Schnell schob sich der Mann nach vorne und schnitt ein Stück es Leinentuches ab, in das der Körper des inzwischen zum Heiligen erklärten Mannes gehüllt war.
Voll Hoffnung und im Gebet an ihn versunken kehrte der Mann in sein kleines Dorf zurück und hoffte auf das Wunder.
Am 6. Dezember des folgenden Jahres wurde dem Ehepaar ein Sohn geboren und der Mann dankte dem Heiligen über alles.
Als der Sohn siebenjährig von einem Babylonier entführt wurde, richtete er erneut sein Gebet an den Heiligen. - Er solle ihm doch seinen Sohn zurück bringen.
Erneut an einem 6. Dezember wurde das Kind, das seit seiner Entführung beim Herrscher über ein kleines Reich in Babylonien als Diener arbeiten musste, von einem Wirbelwind erfasst und genau vor der Kirche abgesetzt, die dem Heiligen geweiht war und in der die Eltern um die Rückkehr ihres Sohnes beteten.
Auch andere Eltern baten von nun an um Hilfe, wenn ihr Kind in Gefahr und in Not schwebte. So bat ein Seefahrer den Heiligen, ihm seinen Sohn zurück zu bringen, der auf hoher See ins Wasser gestürzt und seither verschollen war. - Und der Heilige brachte ihm den Sohn zurück.
Ein anderer feierte jedes Jahr ein Fest, um den Heiligen zu ehren. An einem Abend bat ein Pilger an der Tür des Mannes um Almosen. Als der Sohn etwas geben wollte, lief der Pilger davon, der Sohn folgte ihm in die Dunkelheit. Der Pilger entpuppte sich als Teufel und erwürgte den Jungen.
Als der Vater ihn leblos in der Dunkelheit fand, betete er zu dem Heiligen und fragte ihn, ob dies der Lohn für seine Verehrung sei. Es verging nur wenig Zeit und der Sohn stand wieder auf, als sei nichts geschehen...
Es war vor über eintausendsechshundert Jahren, als dies Geschah, doch noch heute existiert die Legende dieses Heiligen Mannes... Noch heute feiern wir ihn als einer, neben dem Heiligen Sankt Martin. Noch heute kennen wir sein Gesicht, seinen weißen Bart und seine Mitra, den Hirtenstab und seinen roten, samten Mantel. - Und die vielen schönen bunten und teuren Geschenke...
Doch kennen wir seine wahre Geschichte?
Er war ein Mann des Glaubens, der guten Taten, der alles hergab für die Armen, half, wann er konnte!
Der Bischof von Myra. - Auch bekannt als Heiliger Nikolaus...
Was wurde aus ihm gemacht? - Eine Kommerz fördernde Witzfigur, an den kein Kind mehr glaubt...!
Doch warum ist dies so? Warum glaubt niemand mehr an ihn - den Heiligen Nikolaus?
Sicher - er bringt nicht die Geschenke, ist nicht für materiellen Gewinn gut.
Doch er ist mehr! - Er ist das Gute! - Er ist ein Leuchtfeuer im Dunkel der Zeiten. - Und nicht nur das!
Glauben wir an den Nikolaus und seine Taten! - Denn es gab ihn wirklich und wir sollten ihm gedenken, indem wir es ihm gleichtun... - Und Gutes Tun!
Dazu braucht man keine Wunderkräfte. - Man braucht einzig ein Herz am rechten Fleck...
Diese Erzählung ist nicht frei erfunden, sondern beruht auf Legenden bzw. historischen Tatsachen. So war tatsächlich ein "Nikolaus" Bischof von Myra und Teilnehmer am Konvent von Nicäa.
Dieser "Nikolaus" folgte seinem Onkel nach, der zuvor die Mitra des Bischofs getragen hatte und auch den Namen "Nikolaus" trug...
Sicherlich - es gibt keinerlei historische Beweise über die Wundertaten, die erst im 6. Jahrhundert n. Chr. durch zwei Mönche schriftlich fixiert wurden. Allerdings stammten deren Aufzeichnungen aus dem Volksmund und Legenden, in denen bekanntlich meistens auch ein Stück Wahrheit steckt.
Ja - es gibt keinen absoluten Beweis. Doch muss dieser existieren? Ist es nicht einfach das Idealbild der Menschen für ein friedliches Zusammenleben, das die Legende des "Bischofs von Myra" vermittelt? Warum sollten wir es dann zerreden oder "nicht mehr an den Nikolaus glauben"?
Warum nehmen wir uns diese Legende nicht einfach zum Vorbild und tun Gutes. - Um unsere Welt ein Stück weit zu verbessern. Das wäre ein Anfang...
................ Copyright by Torsten Jäger
Beide Geschichten stehen auf meiner Weihnachts-HP.
Klasse, dass du Geschichten von uns gelesen hast, wir würden uns immer wieder freuen.... :-)
Liebe Grüße Elfie
vom 06.12.2010, 13.56